GRINDAT, HENRIETTE
GRINDAT, HENRIETTE
1923
1986

 

Mit der Wiederentdeckung von HENRIETTE GRINDAT (1923-1986 ), die zu den stilbildenden Fotografinnen und Fotografen in der Schweiz nach 1945 gehört, wird in Deutschland zum ersten Mal eine Auswahl von 100 Aufnahmen aus ihrem eigenwilligen, komplexen Werk vorgestellt.

Neben den Bildjournalistinnen Anita Niesz und MoniqueJacot und den Kollegen Werner Bischof, Gotthard Schuh, Jakob Tuggener repräsentiert sie eine poetische Kunstfotografie.

HENRIETTE GRINDAT wird 1923 in Lausanne, in der französischsprachigen West-Schweiz geboren. Von 1943-1946 besucht sie die von Gertrude Fehr (1895 -1996) geleiteten Ausbildungsstätten, zunächst die„Ecole de photographie de Suisse romande“ in Lausanne, dann die Fotografieabteilung der „Ecole des arts et métiers“ in Vevey. Für GRINDAT wird die Lehrmeisterin zur Impulsgeberin in Fragen künstlerischer Orientierung. Gertrude Fehr vermittelt der jungen Fotografin die Freude am fotografischen Experiment und die Begeisterung für den französischen Surrealismus, auch anhand des surrealistischen Künstlermagazins „Minotaure“.

 

HELLER-LAZARD, ILSE
HELLER-LAZARD, ILSE
1884
1934


Erst neuerdings wurde das in Schweizer Privatbesitz befindliche, künstlerische Werk der jüdischen Malerin ILSE HELLER-LAZARD (1884-1934) gesichtet. Sie gehört - wie ihre Schwester Lou Albert-Lasard (1885 - 1969) - zu den wenigen Künstlerinnen im westlichen Europa, denen es - neben den bekannten wie Alice Bailly, Sophie Taeuber-Arp und Clara von Rappard in der Schweiz, Paula Modersohn-Becker, Clara Rilke-Westhoff, Käthe Kollwitz in Deutschland, aus dem Kreis des Blauen Reiter Gabriele Münter und Marianne Werefkin, in Frankreich Marie Laurencin, Suzanne Valladon und Berthe Morisot - gelungen ist, sich eine Ausbildung zu verschaffen.

ILSE HELLER-LAZARD wurde 1884 im deutsch-lothringischen Metz geboren. Erste Tochter des angesehenen und wohlhabenden Bankiers Leopold Lazard (1843 - 1927) und seiner deutsch-amerikanischen Frau Jenny Stein (1861 - 1909), wuchs sie in großbürgerlich-jüdischen Verhältnissen auf; 1885 wurde ihre Schwester Louise, genannt Lou, geboren.

Beiden Schwestern gelang es, ihren Wunsch Malerin zu werden gegenüber den Eltern durchzusetzen. Neben Unterweisung in Hauswirtschaft nahmen sie von 1904 bis 1906 in der Kunststadt München ersten Unterricht im Malen.

Die entscheidenden Jahre ihrer Ausbildung absolviert Ilse Heller-Lazard in Dresden, wo sie im Kreise junger Kolleginnen Unterricht bei dem deutsch-lettischen Maler Johann Walter-Kurau (1869 - 1932) nimmt, bei dem auch Else Lohmann, die spätere Bauhäuslerin Margarete Schall, Luise Grimm und v.a. das Handwerk lernten. Walter-Kurau war in Form- und Farbauffassung stark von den "Brücke"-Künstlern geprägt.

 

JACOBI, LOTTE
JACOBI, LOTTE
1896
1990

 
Als Repräsentantin der Neuen Fotografie in den 1920er-Jahren gehört Lotte Jacobi heute mit ihrem Porträtwerk zu den weltbekannten Fotografinnen und Fotografen. 1896 im westpreußischen Thorn (Torun) geboren, ist sie 1990 mit 93 Jahren in Concord, New Hampshire, in den USA gestorben.

1920 zieht Lotte Jacobi  – inzwischen  verheiratet und Mutter eines Sohnes – nach Berlin, wo wenig später auch ihre Eltern eintreffen. Sie eröffnen ein Fotoatelier, ein klassisches Porträtatelier für jedermann in der Joachimsthalerstraße 5 mitten im Berliner Neuen Westen, in der Kurfürstendammgegend, wo die Künstleravantgarde zu Hause war.

1927 übernimmt Lotte Jacobi das väterliche Atelier, nachdem sie an der Staatlichen Höheren Fachschule für Phototechnik in München eine zweijährige Ausbildung zur Fotografin absolviert hatte. Es war die Zeit, in der die Illustrierten und Magazine der großen Berliner Verlage wie Ullstein, Mosse und Scherl den Fotografinnen und Fotografen ein umfangreiches neues Tätigkeitsfeld eröffneten: die Pressefotografie mit Reportagen aus aller Welt, mit Mode- und Architekturaufnahmen, Interieurs und Porträts von Persönlichkeiten aus Tanz, Theater, Literatur, Bildender Kunst, Wissenschaft und Politik, worauf sich Lotte Jacobi spezialisiert hat.

In Lotte Jacobis Porträtwerk zu blättern heißt die künstlerische und politische Avantgarde der 1920er- und frühen 1930er-Jahre Revue passieren lassen. Es ist das Berlin der gerne verklärend als golden bezeichneten Zwanziger Jahre, in dem ihre großen Porträts entstanden sind: Lotte Lenya, Käthe Kollwitz, Klaus und Erika Mann, Carl Zuckmayer, Karl Valentin und Lisl Karlstadt, Lil Dagover, Peter Lorre und viele andere mehr.

 

JÜRGENS, GRETHE
JÜRGENS, GRETHE
1891
1981

 

Grethe Jürgens (1899-1981), Malerin der Neuen Sachlichkeit, gehörte neben ihrer Kollegin Gerta Overbeck und den Malern Ernst Thoms, Erich Wegner, Friedrich Busack, Hans Mertens und Karl Rüter zu den Hannoveraner Vertretern dieser in den zwanziger Jahren modernen Stilrichtung. Zwar war sie in zahlreichen, auch internationalen Ausstellungen der 1960er und 1970er Jahre vertreten, aber was ist an Kenntnissen über sie geblieben?

Von Nachkriegszeit und Novemberrevolution, Kapp-Putsch und Inflation geprägt, bilden bei Grethe Jürgens Arbeiter und arme Leute, Arbeitslosigkeit und Krankheit, sowie der unwirtliche Stadtraum mit den Fabrikschloten die thematische Folie ihrer Bilder. Jürgens wie ihre Kollegen sind Suchende abseits des Gutbürgerlichen, sie sind links orientiert, aber nicht vertreten in den avantgardistischen Ausstellungen in der Kestner-Gesellschaft, wo der als Bürgerschreck verschriene Kurt Schwitters u.a. auch zusammen mit Friedrich Vordemberge-Gildewart Furore machte.

Die Ausstellung im VERBORGENEN MUSEUM zeigt frühe Arbeiten von Grethe Jürgens, entstanden während des Studiums, auf den Radtouren und Wanderungen zwecks Motivsuche rund um Hannover in den Jahren 1919 - 1921.

 

INFO

Kataloge des Verborgenen Museums können während der Öffnunszeiten an der Museumskasse gekauft werden.

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