Paris war um 1890 die uneingeschränkte Kunstmetropole – und der einzige Ort für Frauen ein freizügig-selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie kamen aus Deutschland, den skandinavischen Ländern, aus England und den USA, um in Paris zu lernen und zu leben; zur Ausbildung besuchten sie die privaten Institute Académie Colarossi oder Académie Julian u.v.a.
„Wenn wir Paris nun auch noch nicht gerade wie unsere Tasche kennen, so fühle ich mich doch zu meinem eigenen Erstaunen so heimisch u. orientiert (…), so bin ich doch jeden Tag dankbar für mein jetziges Leben, in dem ich gerade das tun darf, ungehindert, frei, nach Herzenslust, was mir am meisten Freude bereitet, u. ich bereue keinen Tag, nach hier u. nicht nach München gegangen zu sein, (…) ist hier eben doch viel mehr für die künstlerische Erziehung getan u. alles ist mit einer Bequemlichkeit eingerichtet, wie das in Deutschland in keiner Stadt für Damen zu finden ist.“
(Ida Gerhardi, 19.4.1891 aus Paris an die Freundin Elisabeth Gebhard)
Ida Gerhardi, 1862 in der westfälischen Kleinstadt Hagen geboren, kam nach einem kurzen Intermezzo in München bei der österreichischen Landschaftsmalerin Tina Blau (1845-1916) in der Damenakademie des Künstlerinnenvereins 1891 nach Paris. Sie schreibt sich an der Académie Colarossi ein, trifft in Paris die Kolleginnen Käthe Kollwitz (1867-1945) und Ottilie Roederstein (1859-1937). Hier entwickelt sie ihr Talent zur vollen Profession: Landschaft, Akt, Portrait studiert sie gleichermaßen; immer im schmerzlichen Bewußtsein, nicht den gleichen Zugang zu allen Ausbildungszweigen wie die männlichen Kollegen zu haben. Daneben genießt sie in Paris die Freiheit und die Möglichkeiten zur eigenständigen Entwicklung.
Mit der Wiederentdeckung von HENRIETTE GRINDAT (1923-1986 ), die zu den stilbildenden Fotografinnen und Fotografen in der Schweiz nach 1945 gehört, wird in Deutschland zum ersten Mal eine Auswahl von 100 Aufnahmen aus ihrem eigenwilligen, komplexen Werk vorgestellt.
Neben den Bildjournalistinnen Anita Niesz und MoniqueJacot und den Kollegen Werner Bischof, Gotthard Schuh, Jakob Tuggener repräsentiert sie eine poetische Kunstfotografie.
HENRIETTE GRINDAT wird 1923 in Lausanne, in der französischsprachigen West-Schweiz geboren. Von 1943-1946 besucht sie die von Gertrude Fehr (1895 -1996) geleiteten Ausbildungsstätten, zunächst die„Ecole de photographie de Suisse romande“ in Lausanne, dann die Fotografieabteilung der „Ecole des arts et métiers“ in Vevey. Für GRINDAT wird die Lehrmeisterin zur Impulsgeberin in Fragen künstlerischer Orientierung. Gertrude Fehr vermittelt der jungen Fotografin die Freude am fotografischen Experiment und die Begeisterung für den französischen Surrealismus, auch anhand des surrealistischen Künstlermagazins „Minotaure“.
Als sich Marta Hegemann 1918 im Alter von 24 Jahren für ein Leben als freischaffende Künstlerin entscheidet, hatte sie an der Kölner Kunstgewerbeschule und an der Düsseldorfer Kunstakademie bereits eine Ausbildung als Zeichen- und Sportlehrerin absolviert. Im selben Jahr heiratet sie den Kölner Malerfreund Anton Räderscheidt, dem sie in einer knapp zwanzigjährigen Lebens- und Künstlergemeinschaft verbunden bleibt. Jahrzehnte, die für beide trotz heftiger persönlicher Spannungen vor allem künstlerisch überaus anregend sind.
An die erste Zeit gemeinsamer Arbeit während der existenziell schwierigen, aber künstlerisch kreativen Nachkriegs- und Revolutionsjahre, denkt Hegemann noch im hohen Alter gerne zurück und notiert in ihren Erinnerungen: „In dieser Zeit, wir froren, wir hungerten, wir feierten, aber vor allem, wir suchten. Und dieses Suchen war das ungeheuer Belebende“ (zit. Nach: Michael Euler-Schmidt (Hg.) Marta Hegemann-Leben und Werk, Ausst.-Kat. Kölnisches Stadtmuseum, Köln 1990, S.73ff). Die Kölner Kunstfreunde Angelika und Heinrich Hoerle, Carlo Mense, F.W. Seivert, Wilhelm Fick treffen sich im Wohn-Atelier von Hegemann und Räderscheidt am Hildeboldplatz 9 in Köln und formieren für kurze Zeit die dadaistisch inspirierte Künstlergruppe „stupid“. Durch Max Ernst auf die Zeitschrift „Valori plastici“ aufmerksam geworden, erhalten sie Anregungen durch die „pittura metaphysica“ und surreale Bildwelten nehmen auch Einzug in Marta Hegemanns Arbeiten.
Ihre Malerei ist der Ort ihrer sehr persönlichen, politisch verstandenen Auseinandersetzung als Frau in der patriarchal bestimmten Gesellschaft. In diesem Verständnis entwickelt sie eine individuelle Bildsprache, deren Zeichen und Symbole, mit denen sie ihre vorwiegend weiblichen Figuren umgibt, bis heute Rätsel aufgeben. Äußerlich gleichen ihre Frauenfiguren dem in den zwanziger Jahren verbreiteten Bild der „Neuen Frau“, das zwischen massenmedialem Klischee und emanzipatorischem Selbstentwurf der erstmals in der Öffentlichkeit auftretenden Frauen oszilliert. Marta Hegemann sucht den Schnittpunkt von Selbst- und Fremdbestimmung einzukreisen und erfindet im Verlauf ihres Werkes zunehmend forcierte Selbstbefreiungsentwürfe.
Erst neuerdings wurde das in Schweizer Privatbesitz befindliche, künstlerische Werk der jüdischen Malerin ILSE HELLER-LAZARD (1884-1934) gesichtet. Sie gehört - wie ihre Schwester Lou Albert-Lasard (1885 - 1969) - zu den wenigen Künstlerinnen im westlichen Europa, denen es - neben den bekannten wie Alice Bailly, Sophie Taeuber-Arp und Clara von Rappard in der Schweiz, Paula Modersohn-Becker, Clara Rilke-Westhoff, Käthe Kollwitz in Deutschland, aus dem Kreis des Blauen Reiter Gabriele Münter und Marianne Werefkin, in Frankreich Marie Laurencin, Suzanne Valladon und Berthe Morisot - gelungen ist, sich eine Ausbildung zu verschaffen.
ILSE HELLER-LAZARD wurde 1884 im deutsch-lothringischen Metz geboren. Erste Tochter des angesehenen und wohlhabenden Bankiers Leopold Lazard (1843 - 1927) und seiner deutsch-amerikanischen Frau Jenny Stein (1861 - 1909), wuchs sie in großbürgerlich-jüdischen Verhältnissen auf; 1885 wurde ihre Schwester Louise, genannt Lou, geboren.
Beiden Schwestern gelang es, ihren Wunsch Malerin zu werden gegenüber den Eltern durchzusetzen. Neben Unterweisung in Hauswirtschaft nahmen sie von 1904 bis 1906 in der Kunststadt München ersten Unterricht im Malen.
Die entscheidenden Jahre ihrer Ausbildung absolviert Ilse Heller-Lazard in Dresden, wo sie im Kreise junger Kolleginnen Unterricht bei dem deutsch-lettischen Maler Johann Walter-Kurau (1869 - 1932) nimmt, bei dem auch Else Lohmann, die spätere Bauhäuslerin Margarete Schall, Luise Grimm und v.a. das Handwerk lernten. Walter-Kurau war in Form- und Farbauffassung stark von den "Brücke"-Künstlern geprägt.
Ilse von Heyden-Linden wurde am 5. April 1883 auf Gut Philippshof im Kreis Demmin als zweites von sechs Kindern geboren. Bereits mit zwölf Jahren begann sie, Motive ihrer Heimat zu zeichnen. Vielleicht war ihr frühentdeckte Talent einer der Gründe, der sie veranlaßte, mit fünfzehn Jahren nach Berlin zu ihrer Tante zu gehen und die um die Jahrhundertwende renommierte Mal- und Zeichenschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen zu besuchen. Ilse von Heyden-Lindens frühe Arbeiten müssen damals von hoher Qualität gewesen sein: 1908 erhielt sie einen dritten Preis im Wettbewerbe „Landschaft in Oelfarben“ des Vereins der Berliner Künstlerinnen, 1910 den zweiten Preis in dem Vereinswettbewerb „Schwarz-Weiß“. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges hat sie sich an den internationalen Ausstellungen in Berlin beteiligt, so zum Beispiel an der „Juryfreien Kunstausstellung“ und an der „Großen Berliner Kunstausstellung“, und hat rege am Kunstgeschehen der Metropole teilgenommen.
Die Jahre 1911/12 verbrachte Ilse von Heyden-Linden in Paris, wo sie eine Privatschule – vermutlich die Académie Julian – besuchte. In dieser Zeit erfährt ihr Malduktus und ihr pastoser, spachtelartiger Farbauftrag eine impressionistische Vehemenz. Arbeitsspuren, wie dicke Pinsel- und Spachtelstriche, einritzungen oder Materialunebenheiten bleiben erhalten, wodurch ein flüchtiger, unmittelbarer Eindruck entsteht. Die Skizzenhaftigkeit wird noch dadurch verstärkt, daß sie die Bildpartien nicht ausarbeitet, sondern nur andeutet. Der ästhetische Reiz ihrer Malerei besteht in dem wirkungsreichen Nebeneinander von ausgearbeiteten und unbearbeiteten Partien, in der Spannung der freistehenden Materie, der Malpappe, die mit den pastosen und reliefartig ausgeführten Bildteilen kontrastiert. Die impressionistische Auflösung der festen Form, die Skizzenhaftigkeit und das Sichtbarwerden der Arbeitsspuren haben in den kleinformatigen Werken während und nach Ilse von Heyden-Lindens Studium in Paris ihren Höhepunkt erreicht.
Auch das 1910 entstandene Gemälde der „Diele in Gehmkow“ gehört in diese fruchtbare impressionistische Schaffensphase, wenngleich die Skizzenhaftigkeit hier noch zurückgenommen ist. Das Bild zeigt einen Dachboden mit Dachschräge, der von leuchtend blauen Balken beherrscht wird. Hinter dem Schrank strömt Sonnenlicht durch ein schräges Fenster und taucht den ganzen Dielenboden in bläuliches Licht. Allen Farbwerten ist Blau beigemischt, das den Raum atmosphärisch durchdringt. Erstaunlich sind jedoch die leuchtend blauen Balken. Sie lassen eine Wende im Œuvre der Malerin vermuten. Welche avantgardistischen Einflüsse sind dafür verantwortlich? Ilse von Heyden-Lindens jüngere Schwester Barbara löst das Geheimnis: „Ilses Malerauge sah den vielfarbigen Schimmer, den der helle Hof, der blaue Himmel, die grünen Bäume auf die Kalkwände warfen, sah das goldgrüne Licht der Linden am Giebel durch die offene Tür der Fremdenstube , daneben daneben die alte eisenbeschlagene Truhe, sah die leuchtend blaue Farbe, mit der unsere Mutter in einem Anfall von Farbenhunger die grauen Balken der öden Diele hatte antünchen lassen“.
Publikationen F-J
Mit einer Auswahl von ca. 60 Exponaten gibt DAS VERBORGENE MUSEUM einen Überblick über das Schaffen der 1887 in Fürth geborenen und 1974 in Stuttgart gestorbenen Künstlerin Lily Hildebrandt, geborene Uhlmann.
Lily Hildebrandt beginnt 1905 das Studium der Malerei in Berlin an der Privatschule von Adolf Meyer. Nachdem sie ab 1907 an den Sommerkursen des Malers Adolf Hölzel, den Kunsttheoretiker und Wegbereiter der Abstraktion, in Dachau teilgenommen hatte, entschied sie sich auch für ihn als Lehrer.
Sie heiratet 1908 den Kunsthistoriker Hans Hildebrandt, der durch auch seine Veröffentlichung „Die Frau als Künstlerin“ (1928) bekannt geworden ist. Beide verbringen die Folgejahre in München und wählen 1912 Stuttgart als Wohnort.
Dort pflegt das Ehepaar Hildebrandt einen Salon, in dem Künstlerinnen und Künstler ebenso wie Kunstinteressierte und Forschende begrüßt wurden.
Lily Hildebrandt besucht die dortige Königliche Akademie der bildenden Künste als Meisterschülerin, Hölzel leitet dort seit 1910 eine Damenklasse. Zu dem Kreis um Hölzel gehören auch Ida Kerkovius und Herrmann Stenner, mit denen sie freundschaftlich verbunden ist. 1914 schließt sie das Studium erfolgreich ab.
Zeichnungen, Ölgemälde, Buntpapiercollagen sowie Unterrichts-Mitschriften veranschaulichen in der Ausstellung die künstlerische Entwicklung. Dazu gehören auch die originalen Buntpapiercollagen des Kinderbuchs „Klein Rainers Weltreise“, dem 1914 geborenen Sohn Rainer gewidmet; es erschien 1918 in deutscher und 1924 in russischer Sprache und zählt heute zu den ersten modernen Kinderbüchern.
Eine ganz eigenständige Bildsprache entwickelt Lily Hildebrandt ab 1918 in der Hinterglasmalerei, von der aus sich Verbindungen zu den Künstlern und Künstlerinnen des „Blauen Reiter“ herstellen lassen. Die Hinterglasbilder, die für den „Blauen Reiter“ untrennbar im Zusammenhang mit der Wiederentdeckung der Volkskunst standen, drücken in der Formvereinfachung und den leuchtenden Farbflächen eine Ursprünglichkeit und Naivität aus und setzen so verhalten eingesetzte Abstraktion im Bild um. Ihre erste Einzelausstellung1927 in der Berliner Galerie Gurlitt widmet sich besonders dieser Technik und stellt sie ins Zentrum.
Zum ersten Mal hat
DAS VERBORGENE MUSEUM 1989/90 Arbeiten von Architektinnen gezeigt:
„Finnische Architektinnen 1890-1957“.
Mit der Werkpräsentation von Arbeiten der deutschen Architektin Lucy Hillebrand wird die Reihe der Ausstellungen von Architektinnen mit einer prominenten Vertreterin fortgesetzt.
„Entschieden zurückzuweisen ist die Ansicht, daß die Außenarchitektur Aufgabe des Mannes bleiben müsse, während die Frau sich auf die Heimgestaltung beschränken soll.
Es ist nicht einzusehen,
1. Warum die weibliche (!) Architektin‘ deshalb keine Häuser bauen soll, weil der ‚Herr Architekt‘ das ‚wahrscheinlich ebenso gut‘ kann und insbesondere,
2. Daß er es ‚sogar besser kann‘.
Wir arbeiten auf einer Ebene, wo es nicht mehr entscheidend ist, ob Mann oder Frau hinter der Arbeit steht, sondern wo die künstlerische Fähigkeit und das räumlich-plastische Denkvermögen die Leistung bestimmt.“ (Lucy Hillebrand, Göttinger Tageblatt, 20.7.1938)
LUCY HILLEBRAND gehört zu den wenigen Architektinnen der modernen Architektur in Deutschland, die dem Prozeß des völligen Vergessen-werdens nicht anheim gefallen ist. Sie wurde 1906 in Mainz geboren und hat Mitte der 1920er Jahre ihren Berufswunsch verwirklicht und Architektur studiert. Sie war in Köln Meisterschülerin bei dem Kirchenbaumeister Dominikus Böhm und gehört in Deutschland zu den Pionierinnen ihres Faches.
Künstlerinnen Übersicht
„Dieses Jahrhundert gehört dem Licht, die Fotografie ist die erste Form der Lichtgestaltung, wenn auch in transparenter und – vielleicht gerade dadurch – fast abstrahierender Gestalt“, schrieb László Moholy-Nagy 1927.
Diesen Ideen begegnet die 1912 in Pirmasens/Pfalz geborene Marta Hoepffner 1929 an der Kunsthochschule in Frankfurt am Main bei Willi Baumeister, der hier ganz im Sinne der Bauhaustradition die Abteilung Werbegraphik und Typographie leitete.
„Ich ging zu Baumeister, weil er modern lehrte und weil er abstrakt arbeitete. Ich hatte bei Baumeister freies Zeichnen, Aktzeichnen, Figurenzeichnen, Komposition mit geschnittenen und gerissenen Papieren, Stoffen, Fäden, Buchstaben, auch Fotos und Malunterricht, wobei er am Anfang schwarze und weiße Temperafarbe in vier verschiedenen Schälchen mit Grün, Blau, Rot und Gelb mischen ließ, um zu den berühmten farbigen Grautönen zu kommen.“
Die Fotoabteilung von Fachlehrer Biering besuchte ich, um Reproduktionen und meine ersten Porträts mit einer Atelierkamera zu machen. Baumeister zeigte uns auch die Arbeiten von Man Ray, Moholy-Nagy und Herbert Bayer … Besonders das Buch ‚Malerei, Foto, Film‘ von Moholy-Nagy machte großen Eindruck auf mich.“ (1989)
Die kulturelle Avantgarde Frankfurts hatte sich in dem Bund „Das Neue Frankfurt“ zusammengefunden, dem Marta Hoepffner 1930 beitritt. Als Wille Baumeister im April 1933 durch die Nazis „Berufsverbot“ erhält, verläßt auch Marta Hoepffner die Schule.
1934 eröffnet sie in Frankfurt ihre „Werkstatt für künstlerische Fotoaufnahmen“ und verdient sich in den folgenden Jahren mit Portraitfotografie und Werbeprospekten ihren Lebensunterhalt.
Experimentelles Arbeiten findet nur noch privat statt, da ihr Stil und ihre Idee mit dem Verdikt des „Kulturbolschewismus“ belegt werden. Die Kompositionen dieser Zeit, in denen Hoepffner ihre Vision vom Licht zu Papier bringt, sind der Anfang einer bis heute faszinierend poetischen Werkfolge. Mit Solarisationen, Überblendungen und Lichtmontagen bringt sie ihre Vorstellungen zu Papier und entwickelt zugleich einen ganz eigenen Umgang mit der Technik des Photogramms. Öffentliche Anerkennung erfährt sie 1949 mit ihrer ersten Einzelausstellung im Frankfurter Kunstverein und im selber Jahr gründet sie in Hofheim am Taunus die „Privatfotoschule Marta Hoepffner“.
Ausstellung
Biografie
Publikationen F-J
„Ihre Tänze sind wunderbare, exotische Miniaturen, filigrane Vignetten, die alles Überflüssige verbannen.“
Rick Takvorian in „Die Kraft des Tanzes“
Die Tanzgeschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts weist bahnbrechende Neuerungen auf: Die beiden amerikanischen Tänzerinnen Loie Fuller (seit 1892 in Paris) und Isadora Duncun (erster Auftritt in Europa: London 1899) sind es, die mit ihren freien Solotänzen die Basis für eine Revolutionierung des klassischen Balletttanzes schaffen. Gleichzeitig entwickeln sich reformerische Überlegungen einer Körperkulturbewegung, die ein neues zeitgemäßes Körpergefühl verkünden, das besonders den Frauen ‚Bewegungsfreiheit‘ verschafft, beginnend mit der Befreiung vom Korsett.
Hilde Holger wird 1905 als Kind jüdischer Eltern in Wien geboren. Bereits als sechsjährige darf sie ihre Schwester zur Gesellschaftstanzstunde begleiten.
Nach dem Realgymnasium besucht sie als vierzehnjährige die Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst. Die dort angesiedelte Tanzfakultät wird von Gertrud Bodenwieser, einer der bekanntesten Protagonistinnen des Ausdruckstanzes in Wien, geleitet. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier einen breitgefächerten Unterricht: klassisches Ballett, rhythmische Gymnastik, Improvisation, Klavierspiel und Kunstgeschichte.
Bereits nach dem zweiten Lehrjahr wird Hilde Holger die Assistentin von Gertrud Bodenwieser und wirkt auch in der „Bodenwieser-Gruppe“ mit, die in Wien und weiteren Städten in Europa mit Bodenwieser Choreographien auftritt. 1923 tanzt sie ihren ersten Solo-Abend im Haus der Wiener Secession in Kostümentwürfen, die die russische Bildhauerin Katherine Barjansky entworfen hat.
Hilde Holger gründet 1926 ihre erste Tanzschule, die „Neue Schule für Bewegungskunst“ im Ratibor Palais in Wien. Sie tritt als Solotänzerin auf, choreographiert für die „Hilde Holger Tanzgruppe“ und arbeitet mit einer Kindertanzgruppe.
Ausstellung
Biografie
Publikationen F-J
Als Repräsentantin der Neuen Fotografie in den 1920er-Jahren gehört Lotte Jacobi heute mit ihrem Porträtwerk zu den weltbekannten Fotografinnen und Fotografen. 1896 im westpreußischen Thorn (Torun) geboren, ist sie 1990 mit 93 Jahren in Concord, New Hampshire, in den USA gestorben.
1920 zieht Lotte Jacobi – inzwischen verheiratet und Mutter eines Sohnes – nach Berlin, wo wenig später auch ihre Eltern eintreffen. Sie eröffnen ein Fotoatelier, ein klassisches Porträtatelier für jedermann in der Joachimsthalerstraße 5 mitten im Berliner Neuen Westen, in der Kurfürstendammgegend, wo die Künstleravantgarde zu Hause war.
1927 übernimmt Lotte Jacobi das väterliche Atelier, nachdem sie an der Staatlichen Höheren Fachschule für Phototechnik in München eine zweijährige Ausbildung zur Fotografin absolviert hatte. Es war die Zeit, in der die Illustrierten und Magazine der großen Berliner Verlage wie Ullstein, Mosse und Scherl den Fotografinnen und Fotografen ein umfangreiches neues Tätigkeitsfeld eröffneten: die Pressefotografie mit Reportagen aus aller Welt, mit Mode- und Architekturaufnahmen, Interieurs und Porträts von Persönlichkeiten aus Tanz, Theater, Literatur, Bildender Kunst, Wissenschaft und Politik, worauf sich Lotte Jacobi spezialisiert hat.
In Lotte Jacobis Porträtwerk zu blättern heißt die künstlerische und politische Avantgarde der 1920er- und frühen 1930er-Jahre Revue passieren lassen. Es ist das Berlin der gerne verklärend als golden bezeichneten Zwanziger Jahre, in dem ihre großen Porträts entstanden sind: Lotte Lenya, Käthe Kollwitz, Klaus und Erika Mann, Carl Zuckmayer, Karl Valentin und Lisl Karlstadt, Lil Dagover, Peter Lorre und viele andere mehr.
Biografie
Ausstellung 1989 | Rußland 1932/33
Ausstellung | Berlin . New Yorck
Publikationen F - J
Im eigenen Land gilt die Schweizerin Monique Jacot als Reportage-Fotografin, als Rebellin und Realistin.
Aber sie hat noch eine andere Seite: ein Faible für hintersinnig poetische Bildgeschichten. In diesem Spagat zwischen gesellschaftlichem Engagement und künstlerischer Intuition ist sie bis heute aktiv.
Ausgebildet wurde die in Neuchâtel geborene Monique Jacot 1953-1956 bei Gertrude Fehr an der École des Arts et Metiers in Vevey. Von den Vorgaben der schulisch vermittelten Atelierfotografie aber löste sie sich bald. Sie suchte ihre Motive auf der Straße und an Orten, an denen die Welt der Phantasie die Realität vergessen macht: im Zirkus oder im Theater der weltbekannten Pantomimen Marcel Marceau und Dimitri. Mit diesen Aufnahmen traf sie den Nerv der Zeit und wurde schon bald zur gefragten Bildjournalistin bei den internationalen Illustrierten und Journalen der Nachkriegszeit wie »Die Woche«, »Du«, »Annabelle«, »Elle«, »Réalités«, »Vogue« u.a.
Gleichsam eine zweite Schule der Fotografie bedeutete für Monique Jacot der enge Austausch mit Fotografinnen und Fotografen aus dem Umfeld der »Agentur Magnum«, u.a. mit Henri Cartier-Bresson, Martine Franck, Robert Frank, Josef Koudelka und Anna Farová. Und bis heute gehört das Sprechen über Fotografie zu ihrem Selbstverständnis als Fotografin.
Jahrzehntelang war Jacot seit Ende der 1950er Jahre mit der Leica für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Krisengebieten unterwegs, um weltweit die mangelhaften sozial-hygienischen Verhältnisse zu dokumentieren. Der tägliche Kampf um Auftrag und Realisierung von Fotoreportagen in den USA, der Sowjetunion, in England, Frankreich und in Ostasien hat aus der Fotografin eine der bedeutendsten Fotojournalistinnen in Europa gemacht.
Dass sich Monique Jacot auch für die Sache der Frauen stark gemacht hat, belegt nicht nur der Zyklus
»Printemps de femmes - Wir sind so frei 1991-1993« mit Aufnahmen von Demonstrationen für die Rechte er Schweizerinnen. In fotografischen Langzeit-Projekten hat sie Frauen bei der Arbeit in Büros und Fabriken und über Jahre auf dem Land (»Femmes de la terre«, 1984-1989) mit der Kamera begleitet und interviewt. Es ist ein ungeschminkt einfühlsames Panorama vom Alltag in der Schweizer Landwirtschaft - schonungslos, aber immer voller Achtung gegenüber den Menschen.
Grethe Jürgens (1899-1981), Malerin der Neuen Sachlichkeit, gehörte neben ihrer Kollegin Gerta Overbeck und den Malern Ernst Thoms, Erich Wegner, Friedrich Busack, Hans Mertens und Karl Rüter zu den Hannoveraner Vertretern dieser in den zwanziger Jahren modernen Stilrichtung. Zwar war sie in zahlreichen, auch internationalen Ausstellungen der 1960er und 1970er Jahre vertreten, aber was ist an Kenntnissen über sie geblieben?
Von Nachkriegszeit und Novemberrevolution, Kapp-Putsch und Inflation geprägt, bilden bei Grethe Jürgens Arbeiter und arme Leute, Arbeitslosigkeit und Krankheit, sowie der unwirtliche Stadtraum mit den Fabrikschloten die thematische Folie ihrer Bilder. Jürgens wie ihre Kollegen sind Suchende abseits des Gutbürgerlichen, sie sind links orientiert, aber nicht vertreten in den avantgardistischen Ausstellungen in der Kestner-Gesellschaft, wo der als Bürgerschreck verschriene Kurt Schwitters u.a. auch zusammen mit Friedrich Vordemberge-Gildewart Furore machte.
Die Ausstellung im VERBORGENEN MUSEUM zeigt frühe Arbeiten von Grethe Jürgens, entstanden während des Studiums, auf den Radtouren und Wanderungen zwecks Motivsuche rund um Hannover in den Jahren 1919 - 1921.
INFO
Kataloge des Verborgenen Museums können während der Öffnunszeiten an der Museumskasse gekauft werden.
ANMERKUNG:
Sämtliche AusstellungsBeiträge aus unserem bisherigen InternetAuftritt werden successive in diesen NEUEN umgezogen.