1923
Henriette Grindat wird am 3. Juli als einzige Tochter von Ernst Grindat und der Deutsch-Schweizerin Rosa Marguerite Tschan in Lausanne (West-Schweiz) geboren.
1937
Sie erkrankt an Kinderlähmung, verbringt fast ein ganzes Jahr im Krankenhaus und behält eine lebenslange Gehbehinderung zurück.
1941-1943
Besuch des Gymnasiums in Lausanne
1943- 1946
Ausbildung zur Fotografin bei Gertrude Fehr, zuerst an der "Ecole de photographie de suisse romande" in Lausanne, dann in der Fotografieabteilung der "Ecole des arts et métiers", Vevey.
Praktika bei verschiedenen Fotografen in Bern und Genf.
Begegnung mit der Malerin Lélo Fiaux (1909-1964), die zu einer langjährigen Freundin und Begleiterin zahlreicher Reisen wird.
Ende 1947
Sie kehrt nach Lausanne zurück, wo sie bis 1964 in der Rue de Bourg 6 lebt.
Um 1948
hält sie sich eine Zeitlang in Paris auf, wohnt anfangs bei dem Schweizer Schriftsteller Georges Borgeaud, später im Quartier Latin, in der Rue Saint-André-des-Artes. Grindat trifft die Film-Avantgardisten Chris Marker und Alain Resnais, den Fotografen Brassai; sie macht Bekanntschaft mit den Surrealisten André Breton und Raoul Ubac u.a.
Sie wird Mitglied des Schweizerischen Photographenverbandes.
1949
Ihre erste Ausstellung in der Buchhandlung und Galerie "La Hune" in Paris, wo sich die surrealistischen Künstler und Schriftsteller trafen und zuvor Arbeiten von Max Ernst, Marcel Duchamp, Henri Michaux zu sehen waren, fand großen Anklang.
Beteiligung an der Ausstellung "Photographie in der Schweiz - heute" im Gewerbemuseum in Basel.
Die Zeitschrift "Camera", das erste mit Fotografien illustrierte Magazin in der Schweiz, veröffentlicht in der Juli-Ausgabe ein Portfolio mit einigen ihrer vom Surrealismus inspirierten Fotografien.
Sie trifft den Radierer und Zeichner Edgar- Albert Yersin (1905-1984), den sie später heiratet.
Ausstellung im "Circolo fotografico milanese" in Mailand.
1950
Im Herbst Zusammentreffen im südfranzösischen L'Isle-sur-la-Sorgue (Provence) mit dem französischen Dichter René Char und Albert Camus. Sie macht Aufnahmen in der Region und unternimmt zusammen mit den Schriftstellern ausgedehnte Erkundungsreisen in der Gegend. Albert Camus schreibt Texte zu ihren auf der Reise entstandenen Aufnahmen; daraus entsteht die Publikation "La Posterité du Soleil", die erst 1965 nach dem Tod von Camus erscheint.
1952
Sie erhält ein Eidgenössisches Stipendium für angewandte Kunst.
Es erscheint ihr erstes Fotobuch mit fünfzig Fotografien ihrer Heimatstadt bei La Guilde du Livre in Lausanne, die u.a. auch Veröffentlichungen mit Fotografien von Paul Strand und Isis Biedermanas herausgegeben hat.
Im Oktober/November reist Grindat mit der Malerin Lélo Fiaux zum ersten Mal nach Algerien.
Ausstellung in der "Galleria Numero" in Florenz.
1954-1957
Grindat ist so sehr von Venedig fasziniert, dass sie wiederholt in die Lagunenstadt reist, um zu fotografieren.
1955
Ausstellung mit 100 Fotografien in der Buchhandlung und Galerie Hartmann in Colmar (Elsaß).
1956
Erste Reise nach Spanien, wohin sie von nun an bis 1973 fast jedes Jahr fährt.
Veröffentlichung ihres Fotobuchs über Algerien im Verlag La Guilde du Livre.
1957
Reisen in Städte der östlichen Mittelmeerländer: nach Bari, Alexandria, Kairo, Port Said, Beirut, Damaskus, Izmir, Istanbul, Athen, Brindisi und auf die Inseln Zypern und Rhodos. Von überallher bringt sie Fotografien mit.
Ausstellung in der Galerie "Collette Allendy" in Paris.
Erscheinen des Fotobuchs "Méditerranée" im Verlag La Guilde du Livre.
1958
Die Schweizer Zeitschrift "Camera" widmet die Januar-Ausgabe den Fotografinnen Henriette Grindat (mit einer Auswahl ihrer Venedig-Aufnahmen), Eve Arnold, Janine Niépce und Giulia Niccolai.
1958-1959
Sie reist nach Ägypten, den Nil entlang bis in den Sudan, nach Uganda, Kenia, Äthiopien und nach Somalia.
1962
Fotografische Versuche unter dem Titel "Abstractions"
1963
Ausstellung "Vues sur la matière" in der Galerie Bonnier, Lausanne
1964
Die Zeitschrift DU veröffentlicht in der April-Ausgabe ein Portfolio mit 11 Aufnahmen unter dem Titel "Spanische Augenblicke".
1965
Publikation der Mappe "La Postérité du Soleil" mit Fotografien von 1950 aus der Gegend um L'Isle-sur-la-Sorgue und Texten von Albert Camus und René Char. Gleichnamige Ausstellung in der Galerie des Herausgebers Edwin Engelbert in Genf.
1968
Erste Reise in die Vereinigten Staaten. Grindat fotografiert in Chicago, u.a. auch die Proteste der Studenten nach dem Mord an Robert Kennedy und Martin Luther King.
1969
Ausstellung im Art Institut in Chicago und im Musée des arts décoratifs, Lausanne.
1970
Heirat mit Albert-Edgar Yersin.
Serie von Fotografien unter dem Titel "Culs", angeregt durch die Aufnahmen von Bill Brandt.
1971
Zweite Reise in die Vereinigten Staaten.
Ausstellung im Massachusetts Institute of Technology (MIT), Boston und in der Galerie "Il Diaframma", Mailand.
1972
Serie von Fotografien unter dem Titel "Femmes enceintes" ("Schwangere Frauen").
Ausstellung im Musée des arts décoratifs, Lausanne
1973
Sie nimmt an der Ausstellung "Print" in der Galerie Rivolta in Lausanne teil. Zusammen mit Fotografen und Fotografinnen propagiert sie, angeregt durch Editionen von Grafiken, die Herausgabe von limitierten Foto-Editionen.
1974
Sie nimmt an der Ausstellung "Photographie in der Schweiz - 1840 bis heute" im Kunsthaus Zürich teil, die von der Schweizerischen Stiftung für die Photographie ausgerichtet worden ist.
In der November-Ausgabe der Zeitschrift DU erscheint der Beitrag "Albert Camus. La Postérité du Soleil. Photographies de Henriette Grindat".
1980
Ausstellung im Musée de l'Elysée, Lausanne, das 100 Fotografien von Henriette Grindat ankauft.
1984
Tod von Albert-Edgar Yersin.
Ausstellung der Schweizerischen Stiftung für die Photographie mit Fotografien von Henriette Grindat aus den Jahren
1948-1983 im Kunsthaus Zürich.
1985
Ausstellung zusammen mit Christian Helmle im Photoforum Pasquart in Biel
1986
Freitod in Lausanne.
Ihren fotografischen Nachlass vermacht Grindat der Schweizerischen Stiftung für die Fotografie, heute: Fotostiftung Schweiz, Winterthur.
1989
Die Ausstellung "24 photographes suisses au quotidien" in der Galerie Focale, Nyon, zeigt Farbfotografien von Henriette Grindat (Katalog).
1995
Ausstellung im Musée de l'Elysée, Lausanne; die Publikation "Henriette Grindat. Rêve et découverte", Benteli Verlag, Bern, erscheint in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Stiftung für die Photographie.
2008
Ausstellung "Méditerranées" mit Fotografien aus den Jahren 1947-1965 in der Fotostiftung Schweiz, Winterthur (Katalog)
2010
DAS VERBORGENE MUSEUM Berlin, zeigt mit der Ausstellung "Mediterranées -Fotografien 1947-1965" zum ersten Mal Fotografien von Henriette Grindat in Deutschland.
Henriette Grindat hat die Fotografien, die sie in den mediterranen Länder gemacht hat, nicht als journalistisch verwertbare Zeugnisse verstanden. Sie wollte nicht Land und Leute dokumentieren. Vielmehr war sie davon Sie besessen, der Vielgestaltigkeit der Materie auf den Grund zu gehen und in poetischen Lichtzeichnungen ihrer eigenen, existenzialistischen Sinnsuche auf den Grund zu gehen.
ERÖFFNUNG
21. Oktober 2010 | 19 Uhr
Es sprechen
Brigitte Lange | MdA
Kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion
Gabriela Eigensatz | Botschaftsrätin
Leiterin der Abteilung Kultur und Bildung Schweizerische Botschaft Berlin
Sylvie Henguely | Kuratorin der Ausstellung
Fotostiftung Schweiz, Winterthur
LAUFZEIT
22. Oktober 2010 - 30. Januar 2011
ÖFFNUNGSZEITEN
Do - Fr 15 - 19 Uhr | Sa - So 12 - 16 Uhr
geschlossen
20.12. 2010 - 05. 01. 2011
VERANSTALTUNGEN
BÜCHERBAZAR im Dezember 2010
Lange Nacht der Museen am 29.01.2011
STANDORT > ADRESSE
Der Verein DAS VERBORGENE MUSEUM | Dokumentation der Kunst von Frauen eV
hat seine Tätigkeit seit dem 1. Januar 2022 eingestellt.
Bildzitate | Ausstellung Henriette Grindat | 22.10.2012 - 30.01.2011
Flyer zur Ausstellung
AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64
MAIL>ADRESSE | weiterhin aktuell
berlin@dasverborgenemuseum.de
Katalog
Henriette Grindat - Méditerranées
Hrsg. von Sylvie Henguely und Martin Gasser,
88 Seiten, 52 s/w Abb., Winterthur 2008, Euro 20,00
Eine Ausstellung der Fotostiftung Schweiz
Im Rahmen 4. Europäischer Monat der Fotografie
Mit Unterstützung der Senatskanzlei
Kulturelle Angelegenheiten, Künstlerinnenprogramm