30. October 1997 - 21. December 1997

LILY HILDEBRANDT 1887-1974

Gemälde – Hinterglasbilder – Zeichnungen – Photographien

 
Mit einer Auswahl von ca. 60 Exponaten gibt DAS VERBORGENE MUSEUM einen Überblick über das Schaffen der 1887 in Fürth geborenen und 1974 in Stuttgart gestorbenen Künstlerin Lily Hildebrandt, geborene Uhlmann.

Lily Hildebrandt beginnt 1905 das Studium der Malerei in Berlin an der Privatschule von Adolf Meyer. Nachdem sie ab 1907 an den Sommerkursen des Malers Adolf Hölzel, den Kunsttheoretiker und Wegbereiter der Abstraktion, in Dachau teilgenommen hatte, entschied sie sich auch für ihn als Lehrer.

Sie heiratet 1908 den Kunsthistoriker Hans Hildebrandt, der durch auch seine Veröffentlichung „Die Frau als Künstlerin“ (1928) bekannt geworden ist. Beide verbringen die Folgejahre in München und wählen 1912 Stuttgart als Wohnort.
Dort pflegt das Ehepaar Hildebrandt einen Salon, in dem Künstlerinnen und Künstler ebenso wie Kunstinteressierte und Forschende begrüßt wurden.
Lily Hildebrandt besucht die dortige Königliche Akademie der bildenden Künste als Meisterschülerin, Hölzel leitet dort seit 1910 eine Damenklasse. Zu dem Kreis um Hölzel gehören auch Ida Kerkovius und Herrmann Stenner, mit denen sie freundschaftlich verbunden ist. 1914 schließt sie das Studium erfolgreich ab.

Zeichnungen, Ölgemälde, Buntpapiercollagen sowie Unterrichts-Mitschriften veranschaulichen in der Ausstellung die künstlerische Entwicklung. Dazu gehören auch die originalen Buntpapiercollagen des Kinderbuchs „Klein Rainers Weltreise“, dem 1914 geborenen Sohn Rainer gewidmet; es erschien 1918 in deutscher und 1924 in russischer Sprache und zählt heute zu den ersten modernen Kinderbüchern.

Eine ganz eigenständige Bildsprache entwickelt Lily Hildebrandt ab 1918 in der Hinterglasmalerei, von der aus sich Verbindungen zu den Künstlern und Künstlerinnen des „Blauen Reiter“ herstellen lassen. Die Hinterglasbilder, die für den „Blauen Reiter“ untrennbar im Zusammenhang mit der Wiederentdeckung der Volkskunst standen, drücken in der Formvereinfachung und den leuchtenden Farbflächen eine Ursprünglichkeit und Naivität aus und setzen so verhalten eingesetzte Abstraktion im Bild um. Ihre erste Einzelausstellung1927 in der Berliner Galerie Gurlitt widmet sich besonders dieser Technik und stellt sie ins Zentrum.

Neben ihrer Arbeit als Malerin betätig sich Lily Hildebrandt seit 1919 auch journalistisch, schreibt für Stuttgarter Zeitungen  Ausstellungskritiken, Modeberichte und Architekturbeiträge; ab Mitte der zwanziger Jahre macht sie auch die illustrierenden Photographien selbst. Ihrem Mann steht sie als Mitarbeiterin und Beraterin zur Seite, besonders bei der Entstehung des Buches „Die Frau als Künstlerin“, das 1928 erscheint, hat sie großen Anteil gerade bei der Korrespondenz mit den Künstlerinnen.

Die Liebes-Beziehung, die sich 1919 mit dem Architekten und Bauhaus-Gründer Walter Gropius entwickelt, bringt sie in das Umfeld des Bauhauses, und oft wird sie erfolgreich tätig beim Einwerben von Unterstützung für die Schule.

Ihre künstlerische  Arbeit wird mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 jäh unterbrochen. Eine journalistische Tätigkeit wird Lily Hildebrandt aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln sogleich verboten und 1935 auch die Ausübung der Berufs als Malerin.

Nach dem Zweiten Weltkrieg findet sie nicht zur künstlerischen Arbeit zurück. Doch ihren „Salon“ mit dem immer anregenden Flair öffnet sie wieder den Kunstinteressierten und Aktiven zum Zusammentreffen, zu Gesprächen und zum Austausch; daneben bleibt sie auch Mäzenin mit ihren Bemühungen um Förderung für Künstlerinnen und Künstler.

Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus-Archiv Berlin entstanden. Zur Ausstellung gibt DAS VERBORGENE MUSEUM, bearbeitet von der Kunsthistorikerin Dr. Britta Kaiser-Schuster, einen 80 Seiten umfassenden Katalog mit 102 Farb- und schwarz-weiß Abbildungen heraus.


Biografie

Publikationen  F-J
Künstlerinnen  F-J 


ERÖFFNUNG
Mittwoch | 29. Oktober 1997 |  19 h


ES SPRECHEN
Gisela Breitling
Das Verborgene Museum

Dr. Rainer Hildebrandt
Haus am Checkpoint Charlie

Dr. Britta Kaiser Schuster
»Mir aber - der freie Traum ... «
Leben und Werke der Künstlerin Lily Hildebrandt

 

LAUFZEIT
30. Oktober – 21. Dezember 1997


ÖFFNUNGSZEITEN
Mi - Fr 15 - 19 h | Sa - So 12- 16 h
 

VERANSTALTUNGSORT
DAS VERBORGENE MUSEUM
Dokumentation der Kunst von Frauen e.V.
Schlüterstr. 70
10625 Berlin-Charlottenburg
 
 
Einladungskarte zur Ausstellung

Publikation zur Ausstellung

LILY HILDEBRANDT 1887-1974
Gemälde-Hinterglasbilder-Zeichnungen-Photographien

Hrsg. DAS VERBORGENE MUSEUM
bearbeitet von Britta Kaiser-Schuster
Traum & Raum, Berlin 1997
Redaktion: Gisela Breitling, Marion Beckers

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus-Archiv Berlin
Mit Unterstützung von Rainer und Julian Hildebrandt
Sowie der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Beirat des Künstlerinnen Programms.


AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64

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