SOUPAULT, RÉ
SOUPAULT, RÉ
1901
1996
Biografie

 

1901 
Sie wird als Meta Erna Niemeyer am 29. Oktober im Kreis Kolberg in Pommern geboren.
Sie besucht das Lyzeum. Durch ihre Kunstlehrerin erhielt sie Kenntnis von der 1919 in Weimar gegründeten fortschrittlichen Kunstschule, dem „Manifest des Bauhauses“ und dem Leiter Walter Gropius.

1921-1925 
Studium am Bauhaus in Weimar: Vorkurs bei Johannes Itten, weitere Studien bei Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Sie wird, wie die weiblichen Studenten am Bauhaus, in die Webereiwerkstatt abgedrängt. Das einzig Positive für sie ist, daß diese Werkstatt über Werkzeug und Material verfügte.

1923-1925 
Parallel zum Studium ist sie in Berlin bei dem Experimentalfilmer und Dadaisten Viking Eggeling (1880-1935) als Mitarbeiterin bei dessen letzten Film „Symphonie Diagonal“ (1924) tätig. Die Idee ist bewegte Malerei zu schaffen: in einer Synthese aus abstrakter Bildwelt, Rhythmus, Bewegung und Musik (was zur Stummfilm-Zeit jedoch nur als musikalische  Begleitung möglich war). Ré war für die technische Seite der Filmarbeit zuständig.

Der Film wird am 3. Mai 1925 in Berlin uraufgeführt. Eggeling starb 16 Tage nach der Premiere.

Nach der Schließung des Bauhauses verläßt sie Weimar und geht nach Berlin 

1926-1929 
Unter dem Pseudonym Renate Green ist sie als Modejournalistin für den Scherl Verlag in Berlin tätig und gestaltet als frei Mitarbeiterin für die Gesellschaftszeitschrift „Sport im Bild“ Kleiderschnitte für das kleine Portemonnaie.

Mit dem Dadaisten, Maler und Filmemacher Hans Richter (1888-1976), den sie in Weimar getroffen hat, einem Mitarbeiter von Eggeling, arbeitet sie weiter an abstrakten Filmen. Sie heiraten 1927. 

1929-1934
Sie geht als Modejournalistin nach Paris. Sie pflegt Bekanntschaft mit dem Maler Fernand Léger und dem Photographen Man Ray. Sie lernt die Künstlerinnen und Künstlern, u.a. Kiki, Lee Miller, Florence Henri, den Modeschöpfer Paul Poiret kennen. Ein Treffpunkt ist das „Café du Dôme“.   

Mit finanzieller Unterstützung kann sie ihr Modestudio „Ré Sport“ (1931-1934) n der Rue Froidevaux im Montparnasse-Viertel gründen. Beispielsweise Hosenröcke und das „Transformationskleid“, eine Mode für die berufstätige und moderne Frau machen sie bekannt und gefragt.  

1933-1938  
Im November 1933 begegnet sie dem französischen Autor und Journalisten Philippe Soupault (1897-1990), der in Paris die Dada- und Surrealisten-Bewegung mitbegründet hat. Er ist als Reporter für die Zeitschriften „Le Petit Parisien“ und „Excelsior“ tätig.

Ré kauft sich eine Rolleiflex 6x6cm Kamera und sie reisen (nach Spanien, Skandinavien, Deutschland u.a.) und arbeiten nun gemeinsam; Philippe schreibt und Ré photographiert. 1937 heiraten die beiden. 

1938 
Philippe Soupault wird beauftragt in Tunis den antifaschistischen Sender „Radio Tunis“ aufzubauen.

Ré Soupault macht in Tunis die Photo-Reportage „Quartier réservé“, mit besonderer Erlaubnis darf sie im Viertel der „gefallenen“ Frauen Aufnahmen machen, sie ist die Erste, die hier photographiert. 

1942 
Philippe Soupault wird, nachdem Petain in Frankreich an der Macht ist, wegen angeblicher Veruntreuung verhaftet und sechs Monate als Hochverräter eingesperrt. Nach der provisorischen Entlassung fliehen beide vor den deutschen Truppen nach Algerien. Ihre ganze Habe müssen sie zurück lassen, auch die Photo-Ausrüstung sowie sämtliche – über tausend – Negative.

Weitere Fluchtstationen sind Nord-, Mittel- und Südamerika, wo Philippe Soupault die französische Nachrichtenagentur wieder aufbaut. 

1943 
Für einige Zeit werden sie in New York ansäßig. 

1945
reist Philippe nach Europa zurück. 

1946-1950 
Ré Soupault kehrt nach Europa zurück, zeitweise nach Paris.  

Eine Freundin entdeckt nach dem Zweiten Weltkrieg im Basar in Tunis die von Ré Soupault 1942 dort zurückgelassenen Negative und schickt sie nach Paris. 

Ca.1948 
Ende der 1940er Jahre wird Basel ihr Wohnort, verbunden mit dem Studium bei Karl Jaspers.

Ré Soupault arbeitet nun als Übersetzerin für die Büchergilde Gutenberg und überträgt zahlreiche Werke der Surrealisten ins Deutsche: André Breton, Philippe Soupault, Lautréamont, Tristan Tzara, Romain Rolland. . 
Sie verfasst zahlreiche Radio-Essay und Hörspiele für den deutschen und schweizerischen Rundfunk. 

1973 
Das Ehepaar Soupault lebt wieder in Paris zusammen, in zwei Wohnungen in einem Haus. 

1987 
Die Bekanntschaft mit dem Verleger Manfred Metzner aus Heidelberg beschert den Soupaults neue Öffentlichkeit. Der Verlag Das Wunderhorn veröffentlicht in Deutschland zahlreiche Werke von Philippe Soupault. 

1988 
Es erscheint als das erste Buch mit Photographien von Ré Soupault über das „Quartier réservé“ unter dem Titel „Eine Frau allein gehört allen“. In den nächsten Jahren folgen weitere mit den Themen: Paris, Tunesien, Portraits, Neues Sehen, u.a. Ausstellungen in Heidelberg, Krefeld, Nürnberg, Ludwigshafen, Mannheim. 

1990 
Am 12.März stirbt Philippe Soupault  

1996 
Am 12. März stirbt Ré Soupault in Versailles. 
Beide sind in der gemeinsamen Grabstätte auf dem Friedhof Montmartre beigesetzt.  

DAS VERBORGENE MUSEUM in Berlin eröffnet am 15. Mai die Ausstellung
„Ré Soupault – Photographien aus Paris 1934-1938“, die Ré Soupault eigentlich noch selbst erleben wollte.  

Künstlerinnen P-T
Ausstellung 


ERÖFFNUNG
Mittwoch, 15. Mai 1996 | 19 h


ES SPICHT 
Einführung
Manfred Metzner
Verlag: Das Wunderhorn

LAUFZEIT 
16. Mai -30.Juni 1996


ÖFFNUNGSZEITEN
Mi - Fr 15 - 19 h | Sa - So 12- 16 h
 

VERANSTALTUNGSORT
DAS VERBORGENE MUSEUM
Dokumentation der Kunst von Frauen e.V.
Schlüterstr. 70
10625 Berlin-Charlottenburg
 
 
EINLADUNGSKARTE  zur Ausstellung
 

PUBLIKATIONEN | In Der Ausstellung sind die Publikationen aus dem Verlag
Das Wunderhorn erhältlich:

Re Soupault - Paris 1934- 1938.
Heidelberg 1994 (48 .- DM).
Re Soupault - Eine Frau allein gehört allen. Heidelberg 1988 (36.- DM).

Die Ausstellung hat Manfred Metzner
vom Verlag Das Wunderhorn zusammengestellt.

Für die finanzielle Unterstützung danken wir dem Beirat des KÜNSTLERINNEN PROGRAMMS
bei der Senatsverwaltung für Wissenschaft. Forschung und Kultur.

Re Soupault, Gare St. Lazare. Paris 1936. © Verlag Das Wunderhorn

 
AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64

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