1905
Am 18. Oktober wird Hilde als Tochter von Alfred Sofer und seiner Frau Elise, geborene Schreiber, in Wien geboren. Als Tänzerin nimmt sie den Künstlernamen Hilde Holger an. Der Vater war literarisch tätig, er starb bereits 1908. Der Großvater war Schuhmacher für den österreichischen Hof.
Hilde darf bereits als sechsjährige ihre ältere Schwester zum Gesellschaftstanz-Unterricht begleiten.
Sie besucht das Real-Gymnasium in Wien.
1919-1922
Die vierzehnjährige Hilde geht auf die Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, in die dort angesiedelte Tanzfakultät. Die wird von Gertrud Bodenwieser, einer der anerkanntesten Protagonistinnen des Ausdruckstanzes, geleitet. Der Unterricht beinhaltet klassisches Ballett, rhythmische Gymnastik, Improvisation, Klavierspiel und Kunstgeschichte.
Nach ihrem zweiten Lehrjahr wird sie Assistentin von Gertrud Bodenwieser und tritt erfolgreich auch mit der „Bodenwiesertruppe“ auf, in Wien und auf Gastspiel-Reisen in europäischen Großstädten.
1923
Hilde Holger tanzt ihren ersten Solo-Abend im Haus der Wiener Secession. Die Kostüme hat ihr die russische Bildhauerin Katherine Barjansky entworfen. Für ihre Choreographien wählt sie Musik von Bach, Debussy, Reger, Schubert, Schumann..
1926-1938
Hilde Holger gründet ihre erste Tanzschule, die „Neue Schule für Bewegungskunst“ im Ratibor Palais (heute:Palais Neupauer-Breuner) in Wien in der Singerstraße 16. Sie tritt als Solotänzerin auf, choreographiert für ihre „Hilde Holger Tanzgruppe“ und arbeitet mit einer Kindertanzgruppe. Sie arbeitet mit bekannten Kostümbildnerinnen und -bildner zusammen: Ernie Kniepert, Magda Nachman, Liz Pisk, Kate Berl, Hedi Schick u.a.
Antios (Anton Josef Trčka), Martin Imboden, J.P. Zimbler u.a. dokumentieren ihre Tänze in der Photographie.
1938
Ab März erhält sie nach dem Anschluss Österreichs durch die Nationalsozialisten als Tänzerin jüdischer Abstammung Arbeitsverbot. Heimlicher Unterricht hat keine Zukunftschancen.
1939
Es gelingt ihr mit Hilfe ihres Freundes Karl Petrasch Österreich zu verlassen und sie flieht über Paris weiter nach Bombay, Indien. Mit Heilmassagen verdient sie sich den Lebensunterhalt.
Unter großen Schwierigkeiten, besonders als eigenständige Frau, schafft sie es doch, in ihrem Metier weiterzuarbeiten. Indien wird auch eine neue Inspirationsquelle für sie.
1940
Sie heiratet den indischen Arzt und Homoöpathen Dr. Ardeshir Kavasji Boman-Behram.
1941-1948
Sie eröffnet eine Tanzschule in Bombay, das „Hilde Holger Dance Studio“. Sie choreographiert und hat auch Auftritte; auch private Einladungen zur indischen Oberschicht.
1946
Ihre Tochter Primavera Boman-Behram wird geboren. Sie wird später auch Tänzerin und Bildhauerin.
1947
Nach der Unabhängigkeit Indiens verläßt Hilde Holger mit ihrer Familie Bombay und beginnt den dritten Lebensabschnitt in London, sie werden in Hampstead ansäßig.
1948
Sie begründet eine neue Tanzgruppe und eröffnet wieder eine Tanzschule „The Hilde Holger School of Contemporary Dance“. In der Metropole London findet sie die ihr so wichtigen Anregungen in Kunst, Musik, Theater für die Coreographien
1949
Der Sohn Darius wird mit einem Herzfehler und dem Down-Syndrom geboren.
Mit alternativen medizinischen Maßnahmen und Bewegungstherapien zeigt sich Besserung.
Hilde Holger entwickelt eine Tanztherapie speziell für Menschen mit Behinderung und sie wird damit wegweisend.
1951
Umzug nach London, Camden Town, einem Künstler-Viertel mit vielen Emigranten; im eigenen Haus richtet sie ihr Tanz-Studio und die Schule ein.
1956
Der Auftritt mit ihrer Truppe in der Kirche St. Martin’s in the Fields beschert Erfolg und bringt weitere Engagements.
1968
Besondere Aufmerksamkeit erhält Hilde Hilger mit ihrer aus behinderten und nichtbehinderten Menschen bestehenden Tanztruppe mit dem Stück „Towards the Light“.
1979
In der Ausstellung „Tanz des 20. Jahrhunderts in Wien“ im Österreichischen Theatermuseum, Wien, ist sie beteiligt.
Es werden einige Tänze von Hilde Holger unter dem Titel „Inspirations“ rekonstruiert und eine Filmproduktion von Marylin Halford mit The Arts Council of Great Britain erstellt.
1992
DAS VERBORGENE MUSEUM zeigt die Ausstellung HILDE HOLGER, die von dem Verlag „Zeichen + Spuren“, Bremen entwickelt wurde und in der Ausstellung auch den Tanzfilm.
2001
Am 24. September stirbt Hilde Boman-Behram in London.
Die Tochter Primavera Boman-Behram betreut und erweitert das Archiv von Hilde Holger: https://hildeholger.com
ERÖFFNUNG
19. August 1992 | 19.00 Uhr
LAUFZEIT
20. August 1992 - 04. Oktober 1992
ÖFFNUNGSZEITEN
Do - Fr 15 - 19 Uhr | Sa - So 12 - 16 Uhr
VERANSTALTUNGEN
Sonntag, 6. September 1992 | 11.30 Uhr
MATINEE
SIBYLLE POMORIN, Saxophon, Flöte, Percussion
Eigene Kompositionen
Sonntag, 4. Oktober 1992 | 17 Uhr
DIA-VORTRAG
Prof. Dr. RENATE BERGER
„Moments can change your life“ – Tänzerinnen der 1920er Jahre
Valeska Gert, Rahel Sanzara, Natacha Rambova
Video-Film der in der laufenden Ausstellung gezeigt wird
„Inspirations“ (1979) mit rekonstruierten Tänzen
von HILDE HOLGER
Angelic Prélude / Musik: Giuseppe Torelli
Embrace / Musik: Erik Satie
Apsaras / Musik: Robert Coleridge
Hieronymus Bosch / Musik: Roger Cutts
Hommage to Barbara Hepworth /
Musik: Heitor Villa-Lobos
Mit den Tänzerinnen: Judy Andrew, Lena Gianotta,
Hannah Orgel, Rosemarie Pottell, Verena Pottell,
Sheila Styles, Manuela Thomi und den Tänzern:
Carl Campbell, Wolfgang Stange,
David Warren
Kostüme von Primavera Bomann,
Hilde Holger u.a.
Filmproduktion von Marylin Halford,
unterstützt von The Arts Council of Great Britain
ADRESSE - VERANSTALTUNGSORT
DAS VERBORGENE MUSEUM
Dokumentation der Kunst von Frauen e.V.
Schlüterstr. 70
10625 Berlin-Charlottenburg
Bildzitate | Ausstellung Hilde Holger 1905-2001 | 20.08.1992 - 04.10.1992
Flyer | zur Ausstellung
Publikation
„Die Kraft des Tanzes – Hilde Holger . Wien.Bombay.London“
Hrsg. Denny Hirschbach und Rick Takvorian, Zeichen + Spuren, Bremen 1990
AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64
MAIL>ADRESSE | weiterhin aktuell
berlin@dasverborgenemuseum.de
STANDORT > ADRESSE
DAS VERBORGENE MUSEUM
Dokumentation der Kunst von Frauen eV
hat seine Tätigkeit seit dem 01 Januar 2022 eingestellt.
mehr erfahren Sie hier
Die Ausstellung wurde von Denny Hirschbach
zusammengestellt und erstmals 1991
in der Galerie Lysistrata in Bremen gezeigt.
Wir danken für die gute Zusammenarbeit.