URSULA ARNOLD
Die Photographin Ursula Arnold (1929-2012) gehört zu den wichtigsten Nachkriegs-Photographinnen und Photographen in der DDR. Neben Evelyn Richter und Arno Fischer, die gerade in den letzten Jahren an Bekanntheit gewannen, ist das Werk Ursula Arnolds noch unbeachtet.
Mit dieser umfassenden Einzelausstellung, beginnend in den Räumen des Vereins
DAS VERBORGENE MUSEUM und einem angegliederten Teil in der Galerie "argus fotokunst", Berlin, sollen nun der Öffentlichkeit die Arbeiten der Photographin mit begleitender Publikation vorgestellt werden.
Die weiteren Ausstellungsorte sind:
Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen (9-11/2000), Museum der Brandenburgischen Kunstsammlungen in Cottbus (1-3/2001), Staatliche Galerie Moritzburg Halle (2001).
Die Idee zu Publikation und Ausstellung kommt von der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, wo der Kustos der Sammlung Photographie T.O. Immisch und die Kuratorin Franziska Schmidt Recherchen und Zusammenstellung für Buch und Ausstellung vornahmen.
Ursula Arnold (1929-2012) ist mit der Photographie aufgewachsen. Ihr Vater, der Photograph Walter Musche betrieb in Gera ein Atelier. Die Tochter Ursula absolvierte ihre praktische Ausbildung in Weimar bei Harry Evers, einem Schüler von Walter Hege. Im Anschluß daran stand 1950 ihre Entscheidung, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig das weiterführende Studium aufzunehmen, zur Vervollkommnung und um als freie Photographin tätig zu sein.
Die Zeit an der Hochschule bis zum Diplom 1955 sieht Ursula Arnold als wenig inspirierend und enttäuschen an. Denn die Anfang der 50er Jahre einsetzende Formalismusdebatte beeinträchtigte die Freiheit der Lehre innerhalb des Photographie-Studiums beträchtlich.
An eine freie kreative Umsetzung ihrer Vorstellungen einer Bildwelt, die sich an der Wirklichkeit orientiert, war nicht zu denken. Experimente waren nicht gestattet, endeten gar im Schulverweis. Die Lehre hielt sich streng an staatlichen Vorgaben und sollte münden in der pathetischen Bildwelt vom Staats-Aufbau.
Arnold absolviert die Ausbildung, will sich aber dem offiziellen Programm nicht anschließen. Eine Gleichgesinnte findet sie in Evelyn Richter, die 1953 an die Hochschule kommt. Mit der Freundin und Kollegin findet der intensive Austausch über Photographie statt.
Gegen inhaltliche Bevormundung und Intoleranz gründeten junge Photographinnen und Photographen 1955 in Leipzig die Gruppe »action fotografie«. Arnold und Richter sind dabei, Renate Rössing, Roger Rössing, Günter Rössler, Friedrich Bernstein, Barbara Haller u.a.
Die Gruppe trat in den Jahren 1956 bis 1958 mit drei Ausstellungen an die Öffentlichkeit, die gemeinsame Zielrichtung äußerte sich im Versuch, eine ideolgisch freie künstlerische Existenz zu gestalten, ohne dabei eine bestimmte Richtung zu verfolgen. Die änfängliche Euphorie unterlag schnell den eingreifenden staatlichen Direktiven, da ohne den Kulturbund keine öffentliche Ausrichtung möglich war und so löste sich die Gruppe nach der letzten Ausstellung 1958 still auf.
Ursula Arnold versuchte trotz ungünstiger Bedingungen 1955/56 als freie Photographin Fuß zu fassen.
»Man fühlte sich zerrissen. Freischaffend zu arbeiten, brachte nun schon Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Arbeitszeit ein. Dazu kam noch, daß die Photographie damals die Aufgabe aufgezwungen bekam, ganz gezielt propagandistisch zu wirken: Wenn man das nicht mitmachen wollte, mußte man sich Seitenwege, Nischen suchen. Mit Familie und Kind ging das für mich nicht. Denn man kann sich nur durchsetzen, wenn überhaupt, wenn man mit seiner ganzen Energie daran arbeitet.«
(Ursula Arnold)
So gab sie die freie Tätigkeit wieder auf, siedelte um nach Berlin und nahm eine Stelle beim Fernsehen der DDR an: Kamerafrau in der Abteilung dramatische Kunst.
In Berlin setzte sie neben der Berufsarbeit die Ideen ihrer photographischen Arbeit fort, die sie in Leipzig begonnen hat. Stadtaufnahmen in den Straßen, Menschen auf ihren Wegen, die Tristesse des Alltags. Nie erscheint in diesen Photographien ein realitätsferner Ausdruck, eine Beschönigung der Situation. Es ist der bescheidene Alltag der einfachen Menschen, nie entblößend oder effekthaschend, sondern in feiner poetische Bildsprache festgehalten.
In der Landschaftsphotographie, die Ursula Arnold in den achtziger Jahren macht, steht die genaue Beobachtung und die ungekünstelte Schönheit der Natur im Vordergrund.
Biografie
Künstlerinnen: A - E
Künstlerinnen: Übersicht
Beteiligung an der Ausstellung des DAS VERBORGENE MUSEUM
Künstlerinnen im Dialog 3 | 2017
ERÖFFNUNG
Mittwoch, 17. Mai 2000 | 19 h
Die Photographin Ursula Arnold
ist anwesend
Es sprechen | Einführung
T.O. IMMISCH
Kustos der Sammlung Photographie
Staatliche Galerie Moritzburg Halle
FRANZISKA SCHMIDT
Ausstellungskuratorin
LAUFZEIT
18. Mai 2000 - 02. Juli 2000
ÖFFNUNGSZEITEN
Do – Fr 15-19 | Sa – So 12-16 h
STANDORT > ADRESSE
Der Verein DAS VERBORGENE MUSEUM | Dokumentation der Kunst von Frauen eV
hat seine Tätigkeit seit dem 01. Januar 2022 eingestellt
Bildzitate | Ausstellung BELLE TRISTESSE | PHOTOGRAPHIEN | 18. Mai 2000 - 02. Juli 2000
Einladungskarte | zur Ausstellung
Stationen der Ausstellung
18. Mai bis 02. Juli 2000
DAS VERBORGENE MUSEUM | Dokumentation der Kunst von Frauen e.v., Schlüterstraße 70,
10625 Berlin
18. Mai bis 02. Juli 2000
Korrespondierende Ausstellung in der Galerie
»argus fotokunst« Marienstraße 09, 10117 Berlin
16. September bis 26. November 2000
Suermondt Ludwig Museum Aachen, WilheImstraße 8, 52070 Aachen
30. Januar bis 25. März 2001
Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus,
Museum für zeitgenössische Kunst, Fotografie, Plakat und Design, Spremberger Straße 1,
03046 Cottbus
PUBLIKATION
Zur Ausstellung erscheint die
Monographie URSULA ARNOLD mit ca. 100 Seiten
im ex pose Verlag Berlin
Eine Ausstellung der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, Landeskunstmuseum Sachsen-Anhalt.
Mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur:
Künstlerinnenprogramm
Bildzitate | Ausstellungsbeteiligung Künstlerinnen im Dialog 3 | 27. April 2017 - 06. August 2017
FLYER zur Ausstellungsbeteiligung
Künstlerinnen im Dialog 3
AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64
MAIL > ADRESSE
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