26. April 2017 - 05. August 2017

KÜNSTLERINNEN IM DIALOG 3

Drei Tassen und eine japanische Puppe

Die Ausstellung »Künstlerinnen im Dialog« ist als Zwiegespräch in Bildern Europäischer Künstlerinnen der um 1900 geborenen Generation angelegt: Köpfe, Akte, Stillleben, Landschaften und Portraits von Lotte Laserstein, Käthe Loewenthal, Ilse Heller-Lazard, Else Lohmann, Jacoba van Heemskerck, Alice Lex-Nerlinger, Gerda Rotermund, Eva Besnyö, Florence Henri, Natalja Gontscharowa und vielen mehr, die überwiegend den künstlerischen Positionen der Moderne nach dem Ersten Weltkrieg zuzurechnen sind.

»Künstlerinnen im Dialog« findet in diesem Frühjahr zum dritten Mal statt und ist ein Ergebnis der Lebens-, Berufs- und Werkerzählungen vieler Künstlerinnen, die Das Verborgene Museum während der letzten Jahrzehnte erstmals bekannt gemacht hat.
Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei Werke aus den 1920er-Jahren: Das expressionistische »Stillleben mit japanischer Puppe« (ca. 1925) von Martel Schwichtenberg (1896–1945) und das konstruktivistische »Stillleben mit Tassen« (1928) von Lou Loeber (1894–1983).

Schwichtenberg, die sich in Anlehnung an die bekannte Cognacmarke den Vornamen Martel gab, war an Ausstellungen der Galerie Flechtheim in Berlin beteiligt, engagierte sich im Verein der Berliner Künstlerinnen und nahm sich äußerlich die Bildhauerin Milly Steger (1881–1948) in Herrenanzug mit Krawatte zum Vorbild, deren überlebensgroße Frauenakte an der Fassade des Hagener Stadttheaters 1911 für Furore gesorgt haben. Durch ihre jahrzehntelange Beschäftigung als Werbegrafikerin für die Firma Bahlsen in Hannover war Schwichtenberg nahezu ihr ganzes Leben finanziell abgesichert.

Die zwei Jahre ältere, niederländische Malerin Lou Loeber verfolgte ein streng konstruktivistisches Bildkonzept. Künstlerisch richtungweisend wurde für sie die Begegnung mit den Kollegen der de Stijl-Bewegung, Piet Mondrian und Gerrit Rietveld, die, vergleichbar den Konstruktivisten Kasimir Malewitsch und Natalja Gontscharowa in der Sowjetunion und Alice Lex und Oskar Nerlinger im Berlin der Weimarer Republik nach einer Bildsprache aus geometrischen Grundformen und Primärfarben suchten. Lou Loeber löste sich nicht vollständig vom Gegenstand und arbeitete anders als ihr Kollege Mondrian auch mit gebogener Linie und Kreisform wie in den beiden Gemälden, »Sonnenblumen« und »Stillleben mit Tassen«.

Zum künstlerisch konstruktivistischen Umfeld gehören die russische Avantgardistin Natalja Gontscharowa (1881–1962), die Malerin und Fotografin Florence Henri (1893–1982) mit ihrem gespiegelten »Selbstportrait« und Jacoba van Heemskerck (1876–1923), deren Kontakt zu Herwarth Waldens «Sturm«-Galerie und deren Beteiligung am Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin 1913 für ihren Durchbruch auf dem Kunstmarkt sorgten.

Die Ausstellung mit ca. 60 Gemälden, Fotografien, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen schließt mit zwei abstrakten Werken, die ihre Wirkung ganz aus der Verwendung von aufgeriebenem Blattgold beziehen: »Haut« (1961) der Norwegerin Anna-Eva Bergman (1909–1987) und das »Goldene Tuch« (2005) der Niederländerin Beppe Kessler (1952).

 

Künstlerinnen der Ausstellung
LOU ALBERT - LASARD 1885-1969 , URSULA ARNOLD 1929-2012, ANNA - EVA BERGMAN 1909-1987,
EVA BESNYÖ 1910-2003, DOROTHY BOHM 1924, MARIANNE BRESLAUER 1909-2001,
GERDA BÜTOW 1907-1977, GRETE CSAKI - COPONY 1893-1990, KATE DIEHN - BITT 1900-1978,
NATALJA GONTSCHAROWA 1881-1962, JACOBA VAN HEEMSKERCK 1876-1923,
MARTA HEGEMANN 1894-1970, ILSE HELLER - LAZARD 1884-1934, FLORENCE HENRI 1893-1982,
ELSE HERTZER 1884-1978, NINI & CARRY HESS 1884-1942 / 1889-1957,
BEPPE KESSLER 1952, MARGARETE KOCH - NEUBERT 1896-1974, LOTTE LASERSTEIN 1898-1993,
ALICE LEX - NERLINGER 1894-1979, LOU LOEBER 1894-1983, KÄTHE LOEWENTHAL 1877-1942,
ELSE LOHMANN 1897-1984, LIDY von LÜTTWITZ 1902-1996, JEANNE MAMMEN 1896-1976,
JEANNE MANDELLO 1907-2003, ELSE MEIDNER 1901-1987, GRETE POPPER 1897-1976,
OTTILIE REYLAENDER 1882-1965, GERDA ROTERMUND 1902-1982, THEA SCHLEUSNER 1879-1964,
MARTHA SCHRAG 1870-1957, ELISABETH VON SCHULZ 1884-1965,
MARTEL SCHWICHTENBERG 1896-1945, LOUISE STOMPS 1900-1988,
AUGUSTA VON ZITZEWITZ 1880-1960

Biografien
Lotte Laserstein, Eva Besnyö, Ilse Heller-Lazard, Jeanne Mandello, Florence Henri, Ursula Arnold 
Anna-Eva Bergman, Jacoba van Heemskerck, Lou Loeber, Else Lohmann, Else Meidner, Alice Lex-Nerlinger
Ottilie Reylaender-Böhme, Thea Schleusner, Martha Schrag, Elisabeth von Schulz, Martel Schwichtenberg
Augusta von Zitzewitz

EinzelAusstellungen
Lotte Laserstein, Eva Besnyö, Ilse Heller-Lazard, Jeanne Mandello, Alice Lex-Nerlinger

 

ERÖFFNUNG

Mittwoch, 26. April 2017 | 19 Uhr

LAUFZEIT

27. April 2017 - 06. August 2017

ÖFFNUNGSZEITEN

Donnerstag, Freitag 15 - 19 Uhr
Samstag, Sonntag 12 - 16 Uhr

STANDORT > ADRESSE

Der Verein DAS VERBORGENE MUSEUM | Dokumentation der Kunst von Frauen eV
hat seine Tätigkeit seit dem 1. Januar 2022 eingestellt.

mehr erfahren Sie hier:

 

 

FLYER  zur Ausstellung

 


AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64

MAIL>ADRESSE 
 

STADTPLAN
 
 

Zurück