19. November 1994 - 05. February 1995

GERDA LEO

Photographien 1926 – 1932

Gerda Leo, 1909 in Hagen geboren, kommt früh mit der Photographie in Berührung. Der Vater, ein Rechtsanwalt, photographiert selbst und hat eine eigene Dunkelkammer. Nach seinem Tod 1922 erbt sie seine 9 x 12 cm Balgenkamera, mit der sie kontinuierlich seit 1926 Aufnahmen macht. Die Mutter Margarete Leo zieht 1922 mit den drei Töchtern in ihre Heimatstadt Halle an der Saale. Gerda Leo, die nicht studieren will, besucht vom Wintersemester 1925/26 an die dortige Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein, die wie das „Bauhaus“ neue Gestaltungsmittel sucht und die praktische Arbeit in den Unterricht einbezieht. Malerei bei Erwin Hahs, Emaille bei Lili Schultz und Photographie bei Hans Finsler sind ihre Stationen an der „Burg“. In der 1927 von Finsler begründeten ersten Photoklasse in einer Kunstgewerbeschule ist Gerda Leo von 1928-1930 Schülerin und anschließend bis 1932 Assistentin von Finsler.

Es ist anzunehmen, daß ihre Arbeiten in der Klasse herausragen, denn 1929 wählt Hans Finsler vier Aufnahmen von ihr für die legendäre internationale Ausstellung „Film und Foto“ des Deutschen Werkbundes in Stuttgart aus.

Finslers Unterricht scheint auch im Werk von Gerda Leo auf. Seine „Optische Grammatik“, die die theoretischen und praktischen Unterweisungen in der Klasse bilden, bestimmt die Frage nach dem Photographieren der Dinge: Reihungen, Verzerrungen, Kontraste, Ausschnitte, ungewöhnliche Perspektiven.

Doch die Strenge analytischen Sichtbarmachens und das kleinteilige Arrangieren der Objekte, wie auch das Aufzeigen der Materialbeschaffenheit, dies war nicht Gerda Leos Hauptinteresse. Sie photographiert gern in der Natur, nutzt natürliches Licht für Hell/Dunkel Kontraste, löst die Dinge nicht aus ihrer Umgebung, sondern versucht durch ihren Blickwinkel ein Geheimnis zu entdecken oder zu bewahren.

Finsler geht 1932 in seine Heimatstadt nach Zürich in die Schweiz, dorthin will Gerda Leo nicht mitgehen. Sie heiratet den niederländischen Photographen Jacob d’Oliveira, den sie 1929 während einiger Wochen als Assistentin bei Albert Renger-Patzsch kennengelernt hatte und übersiedelt nach Amsterdam.

Die Vorkriegs- und Kriegsjahre, ihre fünffache Mutterschaft und die nicht vorhandene Unterstützung des Berufskollegen und Ehemanns unterbinden jegliche weitere photographische Tätigkeit.

Durch glückliche Umstände konnte T.O. Immisch, Kustos der Sammlung Photographie der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle die Photographin Anfang der 1990er Jahre in Amsterdam wieder aufspüren.

Ihr ganzes Werk hat Gerda Leo über all die Jahre aufbewahrt, nun nach ihrem Tod 1993 ist es in die Sammlung gelangt.

Die erste umfassende Ausstellung einiger hundert Aufnahmen wurde im Sommer 1994 in Halle gezeigt, begleitet von einem Œuvre-Katalog.

DAS VERBORGENE MUSEUM zeigt nun eine Auswahl von 85 Photographien

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ERÖFFNUNG
Freitag, 18. November 1994 |  19 h


ES SPRECHEN 
Einführung
T.O. Immisch
Leiter der Sammlung Photographie 
Staatliche Galerie Moritzburg Halle 


Grußwort
 
Prof. Dr. Hans-Ulrich d’Oliveira, Amsterdam
Sohn der Photographin Gerda Leo   

 
LAUFZEIT
19. November 1994 – 5. Februar 1995
Geschlossen: 19.12.1994 - 04.0I.1995

ÖFFNUNGSZEITEN
Do - Fr 15 - 19 h | Sa - So 12- 16 h
 

VERANSTALTUNGSORT
DAS VERBORGENE MUSEUM
Dokumentation der Kunst von Frauen e.V.
Schlüterstr. 70
10625 Berlin-Charlottenburg 
 
 
 
EINLADUNGSKARTE  zur Ausstellung
 

PUBLIKATION  zur Ausstellung
GERDA LEO – Photographien 1926-1932
Text: T.O. Immisch, mit einer Werkübersicht
124 S., s/w Abb., Staatliche Galerie Moritzburg Halle 1994
 
Eine Ausstellung mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten:
Beirat des Künstlerinnen Programms

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