ELSE THALEMANN
Zum ersten Mal werden in einer Ausstellung Industrie-, Pflanzen- und Stadtphotographien von Else Thalemann (1901-1984) zu sehen sein, die aus der Kollektion des Berliner Sammlers und Galeristen Hendrik Berinson stammen. Aus diesem Anlass wurde Leben und Werk von Else Thalemann recherchiert und ein Katalog erarbeitet.
Else Thalemann, geborene Moosdorf, wurde 1901 in Berlin-Treptow geboren, der Vater Otto Moosdorf betrieb dort eine Firma für medizinische Apparate und sanitäre Geräte, speziell erfand er die „Wellenbadeschaukel“. Thalemann begann um 1927 in einem Atelier in der Leipziger Straße, der Gegend der konventionell gediegenen Photo-Ateliers das photographische Handwerk zu erlernen, wenn auch nicht anzunehmen ist, daß sie hier eine dreijährige Lehre absolviert hat. Von Anfang bis Mitte der dreißiger Jahre hat sie von ihrer Wohnung in Berlin-Wilmersdorf, in der sie sich auch eine gut ausgestattete Dunkelkammer eingerichtet hatte, aus ihre Atelierarbeit organisierte und unter anderem auch für die Werbung gearbeitet hat.
Ausgewiesen ist Else Thalemann als Pflanzenphotographin durch 112 Aufnahmen in der 1935 erschienenen Publikation „Das Wunder der Pflanze“, die der Biosoph und Schriftsteller Ernst Fuhrmann (1886-1956) veröffentlicht hat.
Diese Photographien sind als Argumente innerhalb einer seinerzeitigen Debatte um das Verhältnis von Kunst- und Naturformen zu verstehen, die Ende der 1920er Jahre ihren Höhepunkt hatte, bevor sie in das biologistische Denken nationalsozialistischer Ideologie abglitt.
Den bedeutendsten und umfassendsten Teil der Ausstellung machen die Industriephotographien aus: Es sind Aufnahmen, entstanden 1928/29, vom Ruhrgebiet, dem Zentrum der deutschen Montanindustrie, zugleich Brennpunkt politischer und sozialer Spannungen, die zusammen mit einer Text-Reportage des Journalisten Heinrich Hauser 1929 unter dem Titel „Schwarzes Revier“ im S. Fischer Verlag erschienen sind. Thalemanns Arbeiten zeichnen sich aus durch eine raffinierte Einfachheit, von heute aus gesehen vielleicht durch eine ‚gefährliche Harmonie‘ zwischen Natur und Industrie – entfernt jedoch von einer damals verbreiteten Technik-Faszination.
Biografie
Künstlerinnen P - T
Eröffnung
Mittwoch, 05. Mai 1993 | 19.00 Uhr
Laufzeit
06. Mai 1993 bis 27. Juni 1993
Öffnungszeiten
Donnerstag | Freitag 15 - 19 h
Samstag | Sonntag 12 - 16 h
STANDORT | Adresse
DAS VERBORGENE MUSEUM
Schlüterstrasse 70
10625 Berlin-Charlottenburg
Bildzitate | Ausstellung Else Thalemann | 06. Mai - 27. Jun1 1993
Einladungskarte: zur Ausstellung
Katalog: zur Ausstellung
ELSE THALEMANN – Industrie- und Pflanzenphotographie der 20er und 30er Jahre,
48 S., s/w Abb., Das Verborgene Museum, Berlin 1993
STANDORT > ADRESSE
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