21. October 2020 - 27. March 2021

WAHLVERWANDTSCHAFTEN

Rendezvous mit Fotografinnen 1900-1935

 

Mit der Ausstellung »Wahlverwandtschaften« widmet sich DAS VERBORGENE MUSEUM Portraitfotografien von Fotografinnen der um 1900 geborenen Generation. Vom 22. Oktober 2020 bis zum 28. März 2021 (Verlängerung) werden u.a. Portraits von Eva Besnyö, Lotte Jacobi, Frieda Riess, Thea Sternheim und Yva zu sehen sein, die mit ihren markanten Nahaufnahmen die Fotografie der 1920/30er-Jahre geprägt haben. Fotografinnen haben ein feines Sensorium für Kamera-Begegnungen – als professionelle ebenso wie als Amateurinnen.

Wahlverwandtschaftliche Beziehungen leben von einer Geistes- bzw. Seelenverwandtschaft, von einer unausgesprochenen Anziehungskraft zwischen nicht näher bekannten Personen, die sich besonders auch beim Akt des Portraitierens immer wieder einstellt. Die Spannungen aus Fremdheit und Nähe, aus Distanz und Anziehung bestimmen maßgeblich das Miteinander von Fotografin und Modell, schließlich auch die anhaltende Faszination der Portraits. Sie bezeugen Freundschaften, wecken Erinnerungen und vermitteln intime Stimmungen. Sie zeigen Gesicht, wenn sie im Auftrag entstehen, erzählen von vertrauten Begegnungen oder dokumentieren technische Experimente. Oft sind sie auch die einzigen Zeugnisse eines prekären, überraschenden oder technisch ausgeklügelten Bilddialogs.

Mit ihrer noch stark der expressionistischen Malerei verhafteten Auffassung vom fotografischen Portrait führt Frieda G. Riess die um 1900 geborene Generation Fotografinnen an: u.a. in der Ausstellung vertreten durch Eva Besnyö, Steffi Brandl, Marianne Breslauer, Suse Byk,  Florence Henri, Aura Hertwig, Lotte Jacobi, Charlotte Joël, Jeanne Mandello, Lucia Moholy, Yva, und die Amateurfotografin Thea Sternheim.

Es war eine einmalige Chance, als sich »Die Riess« 1925 in der Berliner Galerie Alfred Flechtheim mit ihren Portraits von Lil Dagover, Asta Nielsen, Renée Sintenis u.v.a. einem potenten Kundenkreis hat bekannt machen können. Thea Sternheim jedenfalls, als Amateurfotografin eher Außenseiterin des Gewerbes, hat sie als beste Portraitfotografin Berlins bezeichnet, während sie ihrerseits von der Riess zum »Orakel in fotografischen Fragen« erklärt wurde. Zu Thea Sternheims Portraits gehören u.a. so ungeschminkte Nahaufnahmen, wie die von Alfred Flechtheim, Gottfried Benn oder der pazifistischen, deutsch-französischen Schriftstellerin Annette Kolb.

»Mein Stil ist der Stil der Menschen, die ich fotografiere«, hat Lotte Jacobi zum Motto ihrer Portraitarbeit erklärt und die Vielfalt ihrer Kompositionen bestätigt ihr Motto auf überraschende Weise. Dabei hat sie die neue Kamera-Technik der 1920er-Jahre, ihre 9 x 12 cm Ermanox, unterstützt, mit der sie sich an jedem beliebigen Ort – zu Hause, hinter der Bühne, unter freiem Himmel -  mit ihren ProtagonistInnen zum Rendezvous verabreden konnte. Die Portraits, u.a. von Lotte Lenya, Erika und Klaus Mann, Albert Einstein u.v.a. kamen bei der Presse gut an und haben sich heute in das allgemeine Bildgedächtnis eingeschrieben.

Yva wiederum, die 1925 ihr erstes Atelier eröffnet hat, hat ebenfalls Portraits für die illustrierte Presse gemacht, bevor sie mit ihren exquisiten Inszenierungen zur Spezialistin der Modefotografie avancierte. Die Nachfrage nach Bildern der Prominenz, der Reichen und Schönen im privaten Ambiente nahm in den 1920er-Jahren sprunghaft zu und hat damit zugleich eine neue Ära der Bedeutung des Visuellen eingeleitet. Zu Yvas reizvollsten Portraits gehören neben denen der Tänzerin Tatjana Barbakoff auch die Rückenansicht des Leinwandstars Asta Nielsen.

Biografien:
Yva | Lotte Jacobi | Frieda Riess | Eva Besnyö

 

 

VORBESICHTIGUNG

Mittwoch, 21. Oktober 2020 | 17 -19 Uhr

Es gelten die Hygiene- und Abstandsregeln. Wir bitten Sie, während Ihres Aufenthaltes in den Museumsräumen den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Haben Sie bitte Verständnis, dass nur eine begrenzte Anzahl von maximal 10 Besucher
Innen gleichzeitig Einlass findet.
Es besteht von Seiten des Museums eine Dokumentationspflicht.

2021 | 35Jahre DAS VERBORGENE MUSEUM | Gruß zum Jahreswechsel

LAUFZEIT DER AUSSTELLUNG

Verlängerung bis 28. März 2021
geschlossen: zunächst bis 14.01.2021

ACHTUNG !
geänderte ÖFFNUNGSZEITEN

Oktober 2020
Do-Fr 15-19 h | Sa-So 12-16 h

November, Dezember 2020
Fr 15-19 h | Sa-So 12-16 h

ab Januar 2021
Fr 15-19 h | Sa-So 12-16 h

Das Museum bleibt aufgrund der
CoronaMaßnahmen bis zum 28. März 2021 geschlossen

STANDORT > ADRESSE

Der Verein DAS VERBORGENE MUSEUM | Dokumentation der Kunst von Frauen eV
hat seine Tätigkeit seit dem 1. Januar 2022 eingestellt.

mehr erfahren Sie hier  


Flyer
| zur Ausstellung

PUBLIKATIONEN | in der Ausstellung erhältlich  
Yva, Lotte Jacobi, Frieda Riess, Eva Besnyö

 

AKTUELLE Rufnummer
+49 (0) 30 861 34 64

STADTPLAN  
siehe Kontakt

 

Ausstellung im Rahmen
9. Europäischer Monat der Fotografie

EMOP Berlin 2020




Zurück